Berlin, Stadt der Frauen!
Margo Lion war eine französische Diseuse und Schauspielerin. Während der Weimarer Republik lebte und agierte sie in Berlin. In den Kabaretts entwickelte sie ihre Version der „grotesken modernen Frau“.
Margo Lions Start in Trude Hesterbergs „Wilder Bühne“
Geboren war sie 1899 in Konstantinopel. Nach dem Ersten Weltkrieg kam sie mit ihrem Vater nach Berlin. Er war ein Geschäfts-Mann französischer Herkunft.
Hier begegnete sie einem gewissen Marcellus Schiffer, einem kreativen Kopf! Er gehörte zu dem „erlauchten“ Kreis intellektueller Satiriker*innen und Komponist*innen aus Trude Hesterbergs Kabarett. Sofort zog er sie in seinen Bann. später heirateten die beiden sogar.
Im September 1923 debütierte sie an der Wilden Bühne mit dem Chanson „Die Linie der Mode“. Der Text stammte von ihm, und die Musik von Mischa Spoliansky. Passend dazu entwarf sie einen eigenen Typ der „grotesken modernen Frau“. Ihr Stil wurde berühmt. Eng anliegendes, langes schwarzes Seidenkleid, streng zurückgekämmte Haare, bleich geschminkt, schwarz umrundete Augen und schwarz geschminkter Mund.
Ein guter Lauf während der Goldenen Zwanziger
Den nekrophilen Typus konterkarierte sie mit Marcellus Schiffers humorvoll analysierenden Texten. So war sie auch auf anderen Kabarett-Bühnen gefragt. In Friedrich Hollaenders Schall und Rauch oder dem Kabarett der Komiker war sie häufig zu erleben.
Und natürlich trat sie auf in in Kabarett-Revuen. 1926 sang sie in Paul Strassers „Die fleißige Leserin“ und in Hollaenders „Hetären-Gesprächen“, 1930 in Rudolf Nelsons „Der Rote Faden“ und in „Quick“ – wieder mit Hollaenders Musik.
Perfektioniert hatten Marcellus Schiffer und Mischa Spoliansky die Form der Kabarett-Revue. Ihr „Es liegt in der Luft“ gab Margo Lion 1928 in der Komödie zum Besten. Das Stück markierte einen Höhepunkt ihrer Berliner Jahre.
Wie ihre Gefährt*innen auch spielte Margo Lion daneben ab 1926 in Spielfilmen mit.
Der Fall und Margo Lions Abschied
1932 nahm sich Margo Lions engster Begleiter und Ehemann Marcellus Schiffer das Leben. Als im folgenden Jahr dann die Nationalsozialisten an die Macht kamen, verließ sie Berlin.
Zurück in Paris machte sie sich als Brecht-Interpretin einen Namen. Und sie wirkte in französischen Filmen mit. Auch nach dem Krieg blieb sie als Sängerin und Schauspielerin erfolgreich.
1977 trat sie im Rahmen der Fest-Wochen wieder in Berlin auf. Mischa Spoliansky begleitete sie am Klavier.
Siehe auch : Berlin, Stadt der Frauen! Trude Hesterberg
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