BERLIN HAT DEN JAZZ NOCH NICHT!

Max Reinhardt

Ein Wegbereiter der Moderne

Max Reinhardt war 1873 in Baden, Österreich, geboren worden. Gestorben ist er 1943 in New York, Amerika. Er hatte jüdische Wurzeln und war durch und durch ein Mensch des Theaters. Ob als Schauspieler, Regisseur, Produzent oder Leiter…

Max Reinhardt in Berlin

– 1894 kam er als Schauspieler an dasDeutsche Theater. Es galt als das kultur-politisch progressivste Theater Berlins. Das dort praktizierte naturalistische Spiel wurde ihm schon bald zu streng.

Nun begann seine „persönliche Gründerzeit“ (Sibylle Zehle, Max Reinhardt, Ein Leben als Festspiel, Wien 2020, S. 39). Eine Alternative suchte er gemeinsam mit zwei Freunden ab 1900 im Kabarett „Schall und Rauch“. Von 1901 an traten sie an einem Spielort Unter den Linden 44 auf. Zwei Jahre später übernahm Max Reinhardt dann die Leitung dieses Kleinen Theaters. Gleiches galt für das Neue Theater am Schiffbauerdamm.

Dort setzte er als Erster in Berlin 1904 eine Dreh-Bühne als dramaturgisches Mittel ein. 1906 begann er damit, in den Kammerspielen das „Kammerspiel-Konzept“ anzuwenden. Auch in Fragen des Bühnen-Aufbaus oder der Beleuchtung erwies er sich als Pionier.

In diesem Jahr übernahm er auch die Leitung des benachbarten Deutschen Theaters.

Die „Reinhardt-Bühnen“ bestanden allein in Berlin aus 11 Spielstätten. Einerseits wagte er eine Mischung aus Ernstem und Unterhaltungs-Theater. Seine Stücke trugen oft artistische oder komödiantische Züge.

Andererseits verfuhr er damals schon nach den Regeln des „Regie-Theaters“. Er war ein Dick-Kopf! Besonders am Herzen lagen ihm zeitgenössische Autor*innen wie Ibsen, Hofmannstal oder Gorky.

Durch eindrucksvolle Inszenierungen und ein das effektive Zusammen-Wirken von Bühnenbild, Sprache, Musik und Tanz eröffnete Reinhardt dem deutschsprachigen Theater eine neue Dimension.

Max Reinhardt und die Weimarer Republik

1920 war ihm die Stimmung in Berlin zu aufgeheizt. Mit Politik wollte er wohl weniger zu tun haben. Der „Theatermagier“ (ebd.) überließ die Leitung seiner Häuser Felix Holländer, dem Onkel von Friedrich Hollaender. Die künstlerische Intendanz des Großen Schauspielhauses übernahm von 1924 bis 1927 Eric Charell. Er selber begab er sich nach Salzburg, wo er gemeinsam mit Richard Wagner! die „Festspiele gründete. Später musste er vor den Nazis nach Amerika fliehen.

Max Reinhardt – Der große Zauberer (Portrait 1973)

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