BERLIN HAT DEN JAZZ

Sam Wooding
Sam Wooding

Sam Wooding stammte aus Philadelphia. Der Komponist und Pianist des Jazz war afro-amerikanischer Herkunft. Mit seinem Orchestra unternahm er zwischen 1925 und 1931 vier Gastspielreisen durch Europa. In Berlin trafen sie 1925 im Admiralspalast auf auf die Revue-Show Chocolate Kiddies mit lauter exzellenten Musikern ebenfalls afro-amerikanischer Herkunft. Sie schlossen sich der Show für eine Tournee an und hatten Teil an deren außergewöhnlichen Erfolgen in verschiedenensten Städten. Das Konzept, afroamerikanische Bühnenstücke, musikalisch untermauert, in Europa zu präsentieren, ging voll auf.

Eigentlich war Sam Wooding mit seinem Orchester unterwegs. Sie gaben Konzerte und spielten Schallplatten-aufnahmen ein. Für die hiesigen Musiker*innen war die authentische Art des afro-amerikanischen Jazz über alle Maßen beeindruckend. Sie erlebten erstmalig Musiker, die ohne Dirigenten und ohne Noten spielten, aber vom Rhythmus zusammengehalten wurden. Diesmal kamen die Anhänger*innen des wahren Jazz auf ihre Kosten.

Doch Wooding beherrschte auch Kompositionen. In ihnen spielte er sowohl mit Jazz-Harmonien und -Rhythmen, als auch mit deutschen Schlagern präzise und lässig zugleich (vgl. Knauer, Play youself, man! S. 55 f). Doch lief diese seine Musik dann wieder Gefahr, zu sinphonischem Jazz zu verwässern.