BERLIN HAT DEN JAZZ

Weintraubs Syncopators
Weintraubs Syncopators

Die Weintraubs Syncopators hatten sich 1924 gegründet. Die sieben Mann spielten bei jedem ihrer Auftritte 42 Instrumente. Alle Unterhaltungs-Musiker*innen waren damals Multi-Intrumentalist`*innen. Auch wechselten sie ständig ihre Kleidung. Und sie boten Akrobatik und Späße. Clowneskes Verhalten war schlicht Teil ihrer Kunst. Doch mit der Musik war es ihnen ernst.

In einigen Stücken machte Jazz nur eine Farbe ihres musikalisch breit gefächerten Sounds aus. Anderen wiederum ist die Orientierung am Klang des New Orleans Jazz deutlich anzuhören. Ende der 1920er, Anfang der 1930er Jahre repräsentierten die Weintraubs gerade deswegen den deutschen Jazz, im In- und Ausland, am erfolgreichsten. Die Berliner Melange wurde immer jazziger! Sie traten in allen Revue-Theatern auf, und auch in dem Film Der blaue Engel mit Marlene Dietrich.

Von 1927 an saß Friedrich Hollaender am Klavier. Ab 1933 hätten sie eigentlich alle aufgrund ihrer jüdischen Herkunft emigrieren müssen. Auf ihren Tourneen boten sich die Gelegenheiten. Die meisten Mitglieder landeten schließlich im australischen Melbourne. Holländer floh nach Hollywood. Dort wurde er Filmkomponist von Charlie Chaplin und Billy Wilder. Er kannte letzteren als Abraham Wilder aus Berlin. Ein anderer Pianist der Band, Martin Roman, blieb in Berlin. 1943 wurde er in ein Konzentrationslager gesteckt. Er kam dank seiner musikalischen Fähigkeiten mit dem Leben davon. So schafften es alle Weintraubs. Doch die Tage der Berliner Melange waren unwiederbringlich vorbei.