Berlin, Stadt der Frauen!

Rosa Valetti

„Hässlich wie die schwarze Nacht“ wäre sie und „platzend von lichtstarker Persönlichkeit“ schwärmte Trude Hesterberg. Der Kritiker Max Herrmann-Neiße verortete sie immer dort, wo die Unterdrückten sich Gehör verschafften und zur Wehr setzten.

Rosa Valetti, die Kabarettistin

1876 war eine weitere imponierende Frauen-Gestalt des Zwanziger-Jahre-Kabaretts in Berlin geboren worden. Rosa Valetti engagierte sich vielseitig. Sie gründete 1920 das Kabarett-Größenwahn am Kurfürstendamm 26. 1928 war es dann das Larifari. 1922 leitete sie sowohl die Rakete, an der EckeKantstr./Joachimsthalerstraße. Als auch die Rampe in der Grolmannstraße. Oder sie trat auf im Schall und Rauch. Ab 1924 adann uch im Kabarett der Komiker. Sie verwandelte jedes Chanson, ob von Mehring, Tucholsky oder Hollaender, in ein Erlebnis!

Ihre Sache war jene eines sozial-politischen Kabaretts literarischer Prägung. Sie war eine vielseitige Schauspielerin und ausdrucksstarke Kabarettistin. Und sie sprühte geradezu vor revolutionären Ideen. Die Kleinkunst wollte sie nutzen, um engagiert provozierenden Inhalten eine Bühne zu geben. Obwohl sie dabei Rücksicht auf das besser-gestellte Publikum des Berliner Westens nehmen musste. Aber hier befanden sich die meisten ihrer Spiel-Stätten nun einmal! Das hielt sie allerdings nicht davon ab, Haltung zu zeigen. Sie arbeitete zusätzlich für das zeitkritische Kabarett Die Vespen (vgl. Maegie Koreen, Immer feste druff, Das freche Leben der Kabarettkönigin Claire Waldoff, Düsseldorf 1997, S. 166). Ebenso auf Veranstaltungen für die Rote Hilfe (vgl. ebd. S. 171).

Ihre Mitstreiter*innen bestanden aus Kurt Gerron und Kate Kühl. Blandine Ebinger und Friedrich Hollaender ((vgl. ebd. S. 88) traten auf. Margo Lion, Marcellus Schiffer und Mischa Spoliansky beglückten das Publikum (vgl. ebd. S. 98). Oder Ernst Busch und Claire Waldoff gaben sich die Ehre (vgl. ebd. S. 171).

Die Schauspielerin

Ebenso wirkte Rosa Valetti in Theaterstücken und Kabarett-Revuen wirkte sie mit. Ein Beispiel bot „Dreigroschenoper“ von Kurt Weill und Bert Brecht 1928 im Theater am Schiffbauerdamm.

Da lag es nahe, dass sie sich auch dem Medium Film öffnete. Sie erschien in vielen Produktionen, ob stumm oder mit Ton. Ihrer Unangepasstheit wegen verkörperte sie resolute Frauen aus der Halb- und Unter-Welt. Ihre prägnanten Nebenrollen waren raffiniert und durchtrieben oder bizarr! So war es auch 1930 in dem Klassiker „Der blaue Engel“ von Joseph von Sternberg. Neben Kurt Gerron und Marlene Dietrich!

Das Ende

Nach der Machtübernahme der Nazis 1933 musste auch diese Berliner Künstlerin emigrieren. Ihrer jüdischen Herkunft wegen floh sie nach Österreich. Sie blieb ihrer Berufung auch dort treu. Rosa Valetti starb1937 in Wien.

Siehe auch: Maegie Koreen, Immer feste druff, Das freche Leben der Kabarettkönigin Claire Waldoff, Düsseldorf 1997, S. 88)

Deutsches Kabarettarchiv: https://kabarett.de/kabarettist-innen/rosa-valetti

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